every so often
Markus Saile, Anna Skrollan Virnich
20.11.10 ― 15.01.11
DREI
Anna Virnich + Markus Saile, every so often @ DREI
Anna Virnich + Markus Saile, every so often @ DREI
Anna Virnich + Markus Saile, every so often @ DREI
Anna Virnich + Markus Saile, every so often @ DREI
Dennis Hochköppeler
E V E R Y S O O F T E N
Mit every so often zeigt DREI neue Werke von Markus Saile und Anna Skrollan Virnich und gleichsam die erste gemeinsame Ausstellung
dieser beiden Künstler im Rheinland. Eine Doppelausstellung erscheint umso folgerichtiger, als beide seit ihrem gemeinsamen Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig in beständigem Austausch über ihre künstlerische Arbeit stehen, der vor allem die Beschäftigung mit Farbe und Licht gemein ist. Die kleinformatigen Arbeiten Markus Sailes entspringen mit matten, erdigen, zum Teil aber auch leuchtenden Farben, aufgetragen auf Leinwand oder Holz, formalästhetisch einem klassischen Verständnis von Malerei. So zwingen die abstrakten Bildtableaus den Betrachter doch stets zurück in einen eigens gestalteten Reflexionsraum. Sailes Arbeiten sind Destillate des Malprozesses. Wichtig für diesen ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Malereigeschichte und das Ausloten der Möglichkeiten und Grenzen von Malerei in der Gegenwart.
Bei Markus Saile führt die künstlerische Thematisierung der Farbe weg von bloßer Repräsentation: Seine Malerei bleibt unentscheidbar zwischen dem Motiv des Kunstwerks als Fenster und dem Bild als Diagramm, in welchem das Verhältnis der malerischen Setzungen zum Format untersucht wird. Auch wenn seine Werke ihren Ausgangspunkt in Beobachtungen von Alltagsgegenständen, Raum- oder Naturerfahrungen haben, so steht doch der Aspekt des Prozessualen im Vordergrund. Dieser manifestiert sich in besonderen Momenten während des Malprozesses, in welchen sich spürbar Bewegung und damit Zeitlichkeit ereignet und als malerischer Zustand gehalten wird.
Aus der Fotografie kommend spielt Zeitlichkeit auch in der Arbeit von Anna Skrollan Virnich eine Rolle — wenn zum Bespiel ein Stuhl unter einer dicken Schneeschicht seine Gestalt verliert oder die wandernde Sonne durch ein Kirchenfenster breite Farbspektren auf eine schattenerfüllte Wand wirft. Mehr jedoch ist es jener Blick einer Malerin, mit dem sie ihre Arbeiten entwickelt und der sie dabei zu verschiedensten bildnerischen Ergebnissen führt. Nichts desto trotz finden Pinsel und Leinwand bei Virnich keine Anwendung. Stattdessen entwickelt die Künstlerin ihre »Gemälde« aus Textilien, Glas, Drucken, zuweilen — wenn auch nicht in dieser Werkschau - sogar aus Düften.
Als eigenwillige Skulpturen und Installationen emanzipieren diese sich zunehmend von der Wand und treten gerahmt oder ungerahmt, aufgespannt, auf den Boden gelegt, drapiert, geklebt oder gestellt in einen spannungsvollen Dialog mit ihrer räumlichen Umgebung.
Überlagerung und Berührung schaffen bei Anna Skrollan Virnich wie in den Arbeiten Markus Sailes eigenständige Farbräume und -körper, die auf eine bildkonstituierende Narration verzichten.
In der Erarbeitung von Bildthemen kommt Virnichs Vorgehen dabei einer Schatzsuche gleich. Augenzwinkernd wird der Besucher der Ausstellung dann auch eine visuelle Entsprechung zum Motiv des Schatzes in einer auratischen Lichtskulptur aus bunten Glasscherben in einer gläsernen Kiste entdecken. Die Auswahl der textilen Stoffe, die in Fetzen oder Bahnen hinter Glas, auf Keilrahmen gespannt oder über ein Gestell gelegt sind, vermittelt derweil ein Bild von Zufälligkeit. Tatsächlich zeichnet sich die Kunst Anna Skrollan Virnichs jedoch durch eine akribische Komposition aus und es ist neben einem ausgeprägten Sinn für Stofflichkeit vor allem die Dialektik des kalkulierten Zufalls, die sich unter ihrer Regie in Alltagsszenerien wie gesägten Holzscheiten, einem vermüllten Wellblechdach oder einem schweren Vorhang vermittelt und auf diese Weise Raum für weitere Interpretation bereitet.
every so often
Markus Saile, Anna Skrollan Virnich
20.11.2010 ― 15.01.2011
DREI
Albertusstr. 3 | 50667 Cologne